halbmarathon

ich habe immer gedacht, ich sei der mensch mit der wenigsten ausdauer. somit war die anmeldung zu meinem ersten halbmarathon eine kleine herausforderung an mich selbst. ich wollte mir das gegenteil beweisen.

5 monate vor dem lauf habe ich noch mit meinen 3km hart gestrugglet, aber im januar gab es dann einen entscheidenden moment, bei dem ich 6km am stück geschafft habe. dieser erste meilenstein hat mich motiviert weiterzumachen.

rückblickend bin ich sehr dankbar über diesen moment. ich war im januar öfters kurz davor aufzugeben, da ich den weg alleine gehen musste und niemanden hatte, der mit mir trainiert hat. das hat doppelt so viel mentale stärke erfordert. bei dem lauf im januar bin ich das erste mal zusammen mit meiner schwester und einer freundin laufen gewesen, etwas was ich mich sonst nie getraut hätte, weil ich immer dachte ich wäre zu schlecht, zu langsam oder ein zu großer ballast für die, die mit mir laufen. doch genau dieser moment, in dem ich mich getraut habe, und über meine grenzen gegangen bin, war der moment wo ich meinen ehrgeiz und meine motivation wieder gefunden habe. seit diesem tag habe ich mich öfters getraut mit anderen leuten mitzulaufen, und das ohne ein schlechtes gefühl.

meine anfängliche 3,7km runde

kurze zeit später habe ich meinen ersten längeren lauf alleine gemacht und bin 7,5km gelaufen. durch das wissen, dass ich 6,5km geschafft habe, hat mir das selbstvertrauen gegeben, dass ich auch einen km mehr schaffen kann. die pace war mir dabei erstmal egal, mein hauptziel war es, eine längere strecke ohne gehpausen zu schaffen.

in den tagen danach habe ich meine strecke immer mehr ausgeweitet und einen run über 8,3km gemacht.

die langsame steigerung der länge meiner strecke hat mir echt geholfen mir nicht direkt zu viel vorzunehmen, sondern stück für stück immer wieder erfolgserlebnisse zu haben, was mich immer mehr motiviert hat. zu dem zeitpunkt hatte ich schon dinge geschafft, an die ich 4 wochen vorher nie geglaubt hätte.

meine ersten 10km waren wie eine goldene hürde die ich geschafft habe. nach nur 3 wochen aktivem training war das ein sehr motivierender meilenstein für mich und mein training.

ich hätte wirklich niiie damit gerechnet, dass ich mal 10km schaffen würde zu laufen. das war einfach sehr surreal, dieses ziel erreicht zu haben. das hat mir sehr viel vertrauen gegeben, dass ich auch längere distanzen schaffen kann.

die haben schon einiges durchgemacht

fast 1 monat ist nach dem letzten lauf vergangen. ich war 3 wochen lang krank. das bedeutete natürlich grade im thema ausdauer ein dollen rückschlag. bei meinem ersten lauf, der ungefähr 2,5km lang war, wurde ich wirklich mit der realität erschüttert, dass sich die ausdauer noch schneller wieder abbaut, als dass sie sich aufbaut. gefühlt bin ich von null gestartet, war frustriert und ohne das ziel vom halbmarathon, wäre das hier wahrscheinlich der punkt gewesen, an dem ich wieder aufgegeben und aufgehört hätte den laufsport in mein alltag zu integrieren.

rückblickend war das eigentlich ein ganz entscheidener moment in meiner laufvorbereitung. ich habe gelernt mit rückschritten umzugehen und trotzdem weiter zu machen. nicht in das einfache muster des aufgebens zu verfallen. damit habe ich ein mir sehr bekanntes muster durchbrochen und ich bin im endeffekt froh, dass ich das durchmachen musste.

um nicht viel zeit zu verlieren bin ich kurz darauf direkt wieder mit einem 5km run gestartet, der allerdings sehr sehr langsam war, aber immerhin hab ich ihn überhaupt durchgezogen. ab diesem punkt fing allerdings mein körper an, etwas zu schwächeln. ungefähr nach 1km fingen meine füße und dann meine kompletten beine an, einzuschlafen und zu kribbeln, bis ich sie dann zeitweise gar nicht mehr gespürt habe. das war sehr unangenehm beim laufen.

bis zu diesem punkt bin ich immer im stadtpark joggen gegangen, weil ich mich da anonymer und nicht so beobachtet gefühlt habe, was mir dabei geholfen hat, auch wirklich langsam zu laufen, ohne dass mir das unangenehm ist. hier bin ich nun aber zum ersten mal um die alster gelaufen. da ich mit 2 freundinnen unterwegs war, hat mir das etwas die angst genommen und ich habe mich trotzdem gut gefühlt, weil ich eben nicht alleine war.

einen lauf an der alster zu machen war mir immer sehr unangenehm, weil dort sehr viele leute sind, die mich dabei sehen könnten, dass ich sehr langsam laufe. mein eindruck war schnell, dass dort nur läufer laufen, die es auch wirklich drauf haben. nach dem ersten alsterlauf ist diese angst allerdings etwas kleiner geworden und es fühlte sich für mich nicht mehr so riesig und einengend an. auch das war ein sehr sehr großer meilenstein in meiner laufjourney, da ich vor ein paar wochen noch nichtmal in einer gruppe laufen wollte, um niemanden einzuschränken mit meinem langsamen tempo. ich hatte lange das gefühl ich müsse erstmal extrem doll für mich trainieren, bis ich an den punkt komme, dass ich mit anderen zusammen laufen kann und darf.
12km auf einer neuen laufstrecke

den übergang von märz zu april habe ich mit mehreren läufen um die 10km verbracht, um meine grundausdauer stabil zu halten und an meiner pace zu arbeiten.

omg. ich hab meinem ersten long run geschafft. und es lief ziemlich gut. ich bin mit dem gedanken losgelaufen, eine etwas längere strecke in vorbereitung auf die 21km des halbmarathons zu laufen. ca 15km hatte ich mir vorgenommen, als was drüber ist, wär cool. jetzt habe ich 17km geschafft. 4km weniger als ich benötige um den halbmarathon zu schaffen. und ich hatte einen perfekten rythmus.

bevor ich angefangen habe mit dem laufen, war mir nicht bewusst welche faktoren alle entscheidend sind für eine perfekte vorbereitung und einen guten lauf. die 17km habe ich als generalprobe gesehen und gemerkt, auf was ich bei dem richtigen halbmarathon alles achten muss. meine füße taten ungefähr nach km 14 ganz schön weh, meine zehen haben durch die reibung blasen bekommen, meine playlist war definitiv noch nicht für so eine lange laufdauer prepaired, und noch ganz viele andere dinge. was jedoch da war, war der ehrgeiz und das durchhaltevermögen, über zwei stunden durchzulaufen. für die letzten 2-3 wochen vor dem lauf konnte ich die dinge jetzt noch gezielt anpassen.
17km strecke meines long runs

noch 2 wochen bis zum halbmarathon und ich habe mich angefangen darum zu kümmern das ganz drum herum ideal auf mich abzustimmen. jeden tag ein großes glas rote beete saft um meine durchblutung zu verbessern, und die sauerstoffversorgung meiner muskeln zu optimieren. außerdem viel wasser trinken um meine speicher schonmal aufzufüllen. jeden abend habe ich meine beinmuskeln mit einer massage gun gelockert und massiert. außerdem habe ich schonmal angefangen viele kohlenhydrate zu mir zu nehmen um beim lauf bestens mit energie versorgt zu sein. als kleinen support habe ich mir für meine nächsten runs elektrolyte und gels bestellt um die vor dem halbmarathon schonmal zu testen. denn mal sollte beim wettkampf nichts zum ersten mal probieren.

ich hätte nicht gedacht, dass die vorbereitung kurz vor dem lauf so quälend sein könnte. nicht nur wegen dem absolut schlimm schmeckenden rote beete saft, bei dem ich jeden tag würgereize bekommen habe allein beim geruch, sondern auch wegen dem allgemeinen sich fit halten. da habe ich erst richtig gemerkt wie oft man zb in seinem alltag mal ein glas alkohol trinkt, was ich jetzt bewusst weggelassen habe, wie ungesund man sich eig ernährt, wenn man nicht drauf achtet oder was es für eine qual sein kann, sich morgens für einen 1-2 stündigen lauf zu motivieren, wenn es regnet und kalt ist. allein die viele zeit die beim training drauf geht ist echt krass, da ja jeder lauf mindestens eine wenn nicht sogar 2 stunden gingen. sich immer wieder zu motivieren und das ziel vor augen zu halten war manchmal echt sehr schwer. vorallem wenn man dann einen lauf dazwischen hatte, wo man absolut 0 performt hat.

um meine ausdauer gut beizubehalten bin ich in den letzten 2 wochen vor dem lauf ca 3x die woche zwischen 8 und 12km gelaufen und habe zwischendurch langsame und schnelle läufe eingebaut.

die woche vom wettkampf. 4 tage vor dem lauf habe ich noch mal einen kurzen regenerativen lauf über 3km gemacht, um im rythmus zu bleiben, mich und meine muskeln aber nicht zu verausgaben.

startnummer

der tag vor dem lauf. ich habe zusammen mit meiner schwester die startnummern abgeholt und mir den ganzen bereich von start und ziel angeschaut um vorbereitet zu sein, und zu wissen wie alles abläuft und wo ich hin muss. abends haben wir pasta party gemacht um nochmal ordentlich die carbs aufzuladen, danach habe ich alle sachen für den nächsten tag rausgelegt und dann ging es früh ins bett.

playlist

(miss possessive)
(let’s get loud)
(run for the hills)
(2 hands)
(dear god)
(kisses)
(lose yourself)
(think later)
(sing hallelujah)
(billie jean)
(speed drive)
(exes)
(alibi)
(empire state of mind)
(hotel room service)
(clouds)
(trippin)
(sports car)
(360)
(felicita)
(it’s ok i’m ok)
(oysters in my pocket)
(ten)
(dermot)

trainierte wochen      gelaufene zeit      gelaufene kilometer
16                     1107 minuten        155km