Antikes Rom
ca 3. Jhd. v.Chr. - 2. Jhd. n.Chr.
Im antiken Rom hielt man die Gebärmutter für ein im Körper frei bewegliches Organ,
das nur durch regelmäßigen Geschlechtsverkehr oder Schwangerschaft an seinem Platz gehalten wird.
Aus diesem Grund empfahl Soranus von Ephesos, ein griechischer Arzt der um 100 n. Chr. tätig war,
nicht lange mit der Eheschließung zu warten, da der Uterus sonst durch den Körper wandere und Schmerzen verursacht.
Diese Wanderung wird durch ein Ungleichgewicht im Körper verursacht.
Die Menstruation war dafür da, um überschüssiges Blut des weicheren, weiblichen Körpers auszuscheiden.
Wenn die Menarche, die erste Regelblutung, nicht bis zum 14. Lebensjahr eintrat, wurde die Eheschließung als Therapie empfohlen.
Außerdem wurde für unverheiratete, pubertierende Mädchen eine fettarme Diät empfohlen, um körperliche Reife zu verzögern.
Bei Entzündungen der Muschi wurden chirugische Eingriffe nur im äußersten Notfall durchgeführt.
Es wurden schon Gebärmutterentfernungen durchgeführt und die Rekontruktion des Hymens (Jungfernhäutchens).
Erotik und Verlangen galt im Allgemeinen als göttliche Gabe. Es war allerdings losgelöst von der Eheschließung.
Männer hatten meist mehrere Geliebte, und es war nicht unüblich zu Prostituierten zu gehen.
Die verheirateten Frauen jedoch, müssen Enthaltsam leben, und Kinder für ihren Ehegatten gebären.
Augustinus von Hippo
354-430 n.Chr.
Augustinus war ein christlicher Theologe aus dem 4. Jahrhundert nach Christi. Er war verheiratet, hatte mindestens ein Kind, trennte sich von seiner Frau,
und heiratete anschließend erneut. Zu dem Zeitpunkt war er 30 und seine zweite Frau gerade 18 geworden.
Er führte die Unkontrollierbarkeit, den Ungehorsam der Geschlechtsorgane auf Adam und Evas Ungehörsam gegen Gott zurück, als sie von der verbotenen Frucht des Baumes der Erkenntnis aßen.
Das Erste, was die beiden machten, nachdem sie "Erkenntnis erlangten" war, ihre Geschlechtsorgane zu bedecken. Deshalb kam Augustinus zu dem Schluss, dass Sex und Erotik
keine göttlichen Gaben seien, sondern vielmehr ein Verrat an Gott. Jeder, der Gott liebte, müsse im Zölibat (lat. caelebs, allein, unvermählt lebend) leben, ansonsten sei er ein Sünder.
Vor allem die Frau ist sündig und unrein, da Eva Adam verführte die verbotene Frucht zu essen. Die Frau ist ganz einfach eine sündhafte Versuchung.
So wurden Frauenkörper und das weibliche Geschlecht zu etwas, das dem Göttlichen entgegengesetzt war.
Hexenprozesse
ca. 15. - 18. Jhd.
Bei einem Hexenprozess im Jahr 1593 entdeckte der urteilende Richter (ein verheirateter Mann) offenbar zum ersten Mal eine Klitoris; [er] identifizierte es als Teufelszitze, ein sicherer Beweis für die Schuld der Hexe. Es wies auf "ein kleines Stück Fleisch" hin "das wie eine Brustwarze hervorstand, circa einen halben Daumen lang". Er berichtete, dass sich das "kleine Stück Fleisch" an einer "so heimlichen Stelle" befinde, "dass es unanständig sei, es anzuschauen". Doch am Ende sah der Richter sich gezwungen, eine so seltsame Sache der Öffentlichkeit zu zeigen. Die Zuschauer hatten nie zuvor so etwas gesehen. Während der Gerichtsverhandlung gegen die "Hexen von Lancashire" im Jahr 1634 fand man bei beinahe jeder zweiten Angeklagten verschiedene Teufelsmale an ihren "heimlichen Stellen".
Baron
Georges Cuvier
1769-1832
Baron Georges Cuvier war Paläonthologe und Zoologe aus Frankreich.
Er interessierte sich für Saartje Baartmann, eine südafrikanische Khoisan-Frau, die zu beginn des 19.
Jahrhunderts als Sklavin an einen Schiffsarzt verkauft und nach London gebracht wurde. Dort wurde sie
nahezu nackt ausgestellt, man konnte sie betrachten, wenn man Eintritt zahlte. Nachdem Gegner der Sklaverei
gegen diese Ausstellung protestierten wurde sie geschlossen. Saartje Baartmann wurde nach Frankreich
verkauft, wo sie allerdings wieder auf die gleiche Art ausgestellt wurde. Kurz darauf starb sie mit 26
an Fieber. Als Cuvier davon erfuhr, machte er sich unverzüglich auf den Weg zu ihr. Innerhalb von 48h
hatte er einen Gipsabdruck ihres Körper angefertigt und sezierte Körperteile, die ihn ganz besonders
interessierten - darunter zum Beispiel ihre Yoni und ihr Gehirn - und konservierte sie in Alkohol.
In seinem 16 Seiten langen Obduktionsbericht befassten sich neun Seiten mit Saartje Baartmanns Fotze.
Ihr Gehirn wurde mit einem Satz erwähnt.
Cuvier wollte ihre Liebeshöhle als Beweis für die mutmaßliche Unterlegenheit der Schwarzen anführen. Große
Vulvalippen seien Zeichen für animalische Sexualität. Zivilisierte (also weiße) Frauen, hätten im Laufe
der Evolution kleine Vulvalippen bekommen. So sind große Vulvalippen laut Cuvier ein Zeichen für rassische
Unterlegenheit und allgemeine moralische Verderbtheit.
Dr. Isaac
Baker-Brown
1811-1873
Dr Isaac Baker-Brown war ein bekannter britischer Gynäkologe und Geburtshelfer und hatte für einen Zeitraum
von rund drei Jahrzehnten den Ruf, ein Spezialist für Frauenleiden zu sein. Er war außerdem Gegner der weiblichen
Onanie. Seiner wissenschaftlichen Meinung nach, sei eben diese Verantwortlich für Hysterie, Kopfschmerzen, Depressionen,
Reizungen des Rückenmarks, Appetitlosigkeit und Unfolgsamkeit. Er behandelte dies, indem er die Klitoris herausoperierte.
Dies nennt man radikale Kliteridektomie und es war eine allgemein anerkannte Methode, die von vielen Ärzten durchgeführt
wurde. Baker-Brown behandelte so außerdem Frauen, die sich scheiden lassen wollten.
Ab Mitte der 1860er Jahre durfte er nicht mehr praktizieren, weil er manche seiner Patienten zu Operationen gezwungen
hat, und sie nicht anständig über mögliche Folgen der Eingriffe aufgeklärt hat. Ausschlaggebend für das Urteil war, dass
die Ehemänner der operierten Frauen den Eingriffen nicht zugestimmt hatten. Die letzte Kliteridektomie wurde 1948 an
einem fünf jährigen Mädchen durchgeführt, um sie vom Onanieren abzuhalten.
Sigmund Freud
UNDER
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john harvey kellogg
1852-1943
John Harvey Kellogg war ein US-amerikanischer Arzt, einer der Erfinder der Erdnussbutter und gilt zusammen mit seinem Bruder Will Keith Kellogg als Erfinder der Cornflakes. Zudem leitete er ein eigenes Sanatorium. Er war der Meinung, Frauen dürften sich nicht anfassen, darüber schrieb er auch in „Onania; or the Heinous Sin of Self-Polution“ (Onanie; oder die schreckliche, sündhafte Verunreinigung des Selbst“) Onanie sei verantwortlich für Gebärmutterkrebs, Epilepsie, Wahnsinn und allgemeine mentale und physische Labilität. Seine bevorzugte Behandlungsmethode umfasste die Applikation von Karbolsäure auf die Perle.
jean-paul sartre
1905-1980
Jean-Paul Sartre war ein Philosoph aus Frankreich.
In „Das Sein und das Nichts“ schrieb er „das [weibliche] Sexualorgan ist vor allem ein Loch.“ Weiter schreibt er:
„Das weibliche Geschlechtsorgan [Der Zaubergarten] ist […] ein Ruf nach Sein wie überhaupt alle Löcher; die Frau an sich ruft nach einem fremden
Fleisch, mit dem sie durch Eindringen und Auflösen in Seinsfülle verwandelt werden soll. […] Die Frau empfindet ihre Lage
als einen Ruf, eben weil sie „durchlöchert“ ist. […] Das ist der wirkliche Ursprung des Adlerschen Komplexes.“
(Der Adlersche Komplex beschreibt im Grunde genommen ein geringes Selbstwertgefühl).
Die Frau hat also einen Mangel, der nur durch einen Penis behoben werden kann.
john money
1921-2006
John Money war Professor für klinische Psychologie und Sexualwissenschaftler aus Neuseeland. Schwerpunkte seiner Arbeit waren unter Anderem Entwicklungssexologie, insbesondere die Entwicklung der Geschlechtsidentität, sexueller Orientierungen und Intersexualität. Er war Verfechter des binären Geschlechtersystems, welches beschreibt, dass es zwei, sich gegensätzliche Geschlechter gibt. Etwa 1-2% aller Neugeborenen Babys weisen jedoch keine Geschlechtsmerkmale auf, die man eindeutig als „weiblich“ oder „männlich“ kategorisieren kann. Money propagierte, dass man diese Babys umgehend operieren müsse, und er stieß auf Zuspruch. Da es „leichter“ war, ein senkrechtes Lädcheln herzustellen, wurden aus den meisten Babys Mädchen. Dabei wurde meist Gewebe, das „zu groß“ für eine Saftpresse erschien, weggeschnitten. Dabei wurde nicht selten die Sensibilität der Geschlechtsorgane beschädigt oder zerstört. Diese Praktik wird bis heute immer noch durchgeführt.
die gute ehe
nasa pioneer-10
1972
Im Jahr 1972 entsandte die NASA Informationen über das Leben auf der Erde. Eine Art Flaschenpost, mit der Raumsonde Pioneer, an eventuelle außerirdische Lebensformen. In eine Aluminiumplakette wurde eine Abbildung der Erdbewohner graviert: ein nackter Mann, mit sichtbarem primären Geschlechtsorgan, dem Penis; und eine nackte Frau, ohne erkennbares primäres Geschlechtsorgan. In der Originalversion dieser Zeichnung gab es eine „kurze Linie“, die die Pampelmuse der Frau andeuten sollte. Die Linie wurde jedoch entfernt, da die Gestalter Angst hatten, dass eine Plakette mit sichtbarer Lustgrotte nicht von der NASA-Leitung genehmigt werden würde.
pernilla
*1962
Pernilla Stalfelt ist eine schwedische Kinderbuchillustratorin und -autorin. Für ihr Buch „Und was kommt dann?“ Indem sie das Thema Tod behandelt, wurde sie 2001 für den deutschen Literaturpreis nominiert. In ihrem Buch „Kärleks Boken“ (deutsch: Wenn Herzen Klopfen, das Kinderbuch von der Liebe, 2001), ein Aufklärungsbuch für Kinder, beschreibt sie die Möse als Loch, das darauf wartet, von einem Penis gefüllt zu werden.
mithu m. sanyal
*1971
Mithu M. Sanyal ist eine deutsche Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Schriftstellerin. Ihre Themenschwerpunkte sind unter Anderem Feminismus, Rassismus und Identitätspolitik. Sie vertritt die These, dass die Quelle der Lust oft als Leerstelle beschrieben wird, als etwas Fehlendes, ein Mangel, oder als Abwesenheit eines Penis. Dies schreibt sie auch in ihrem Buch „Vulva: Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts“, 2018.
lina die entdeckerin
Oswalt Kolle
"Herr Kolle, wollen Sie denn die ganze Welt auf den Kopf stellen?
Jetzt soll sogar die Frau schon oben liegen!"